Die Ente stempeln? Dann erschieß sie lieber gleich!

„Ich suche jemand zum: Dem Storch Arbeit geben, rattern, orgeln, den Benz in die Garage fahren, aufsattelen, verräumen, rein luntzen, Lachs rein hängen, durch nudeln, das Baguette in den Offen schieben, das Schlachtschiff in den Hafen fahren, eine Nummer schieben, die Furche ackern, einen in die Ecke hupen, jemanden die Ente stempeln, der Katze Milch geben, in die Grotte leuchten, oder einfach nur zum umarmen.“

Und ich suche jemanden, der mich erschießt. Jetzt. Sofort. Mach schon. Aua.

Irgendwie ist das immerhin ein irgendwie kreativer Profiltext, oder?

Allerdings bin ich mir fast sicher, dass man „jemandeM die Ente stempelt und nicht jemanden“. Wenn ich diese tierische Redewendung richtig verstehe, jedenfalls.

Und wenn du nach dem „aufsattelen“ den „Offen“ suchst, um mit deinem „Schlachtschiff“ zu ankern, dann bin ich mir nicht so sicher, ob du fündig wirst….. Man bezeichnete mich kürzlich als „aufregende, attraktive Sugarbitch“ – ich glaube, ich bin eher eine Besserwisser-Bitch.

Ich bin wohl genau das, was der nächste Herr aus der Reihe hier NICHT sucht: „Die Frau meiner Träume: Ist offen (für Neues), keine Klugscheißerin und vor allem hat sie weibliche Züge und will nicht ständig versuchen mir die Welt zu erklären.“

Marla übersetzt für euch: „Die Frau meiner Träume sieht mega heiß aus, kann kochen und hält gefälligst die Klappe.“

Tja, so wie du auf deinem Foto schielst denken die Frauen vielleicht, du bräuchtest schon Erklärungen, um den Weg zum Klo zu finden (Bähm, bin ich fies).

Die meisten Herren haben ja vorzugsweise gar keinen Vorstellungs-Aufsatz geschrieben und verlassen sich beim Becircen des Betrachters eher auf zwei bis drei schlecht belichtete Selfies, am besten mit Kapuze auf oder Sonnenbrille und von ganz weit weg. Ebenfalls beliebt: Im Hintergrund noch ein Auto, ein voller Aschenbecher, das eigene Kinderzimmer oder die Exfreundin.

Das richtige Maß aus Nähe und Distanz zu finden ist ja vielerorts ein Problem. Aber irgendwie fehlt mir so das Mittelmaß. Menschen, die halbwegs in ein paar Sätzen etwas zu sich sagen können und in der Lage sind, ein vernünftiges Foto von sich zu machen. Nicht Schwanzfotos oder anonyme Profile, die sich wundern, warum man nicht zurück schreibt.

Dance_Tonight, 51, kein Profilbild, kein Text, hat um 20:51 Uhr geschrieben: Na? Wie geht es dir?

Dance_Tonight, 51, kein Profilbild, kein Text, hat um 21:30 Uhr geschrieben: Du hast wohl kein Interesse?

Interesse muss man wecken. Vielleicht bist du, werter Anschreiber, total der tolle Typ – aber woher soll ich das wissen?

Entgegen des oft verbreiteten Vorurteils weiß ich gar nicht soooo viel. (Auch wenn ich gern Tyrion Lannister zitiere: „I drink and I know things. That’s what I do.“)

Ist das denn alles zu viel verlangt? Ansonsten gibt es jedenfalls keine Antwort. Ich hab auch nicht den ganzen Tag Zeit und auch irgendwie noch ein Leben.

Da kann man sich schomma an den Kopp packen.  Mit wachsender Begeisterung, den ganzen Tag. Immer wieder. Sagte man früher bei uns so im Ruhrpott, heute heißt das wohl: Facepalm.

Eine der verlockendsten Nachrichten, die ich zuletzt erhalten habe: „Please let me clean your apartment and /or give a long foot massage. I work as a cleaner and in my free time I clean for women for free. It’s a kind of kink and submission for me. Let me make you happy and your life a bit easier. I prefer people familiar with bdsm. I don’t require anything sexual from you.”

Vielleicht ist das genau, was ich brauche.

Immerhin dürften keine Enten zu Schaden kommen.

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