Mutter, der Mann mit der….Eskalation ist da

Ich fürchte, ich hab den Faden verloren zwischen all der Eskalation. Dabei war die Eskalation der rote Faden in dieser „Beziehung“. Ja, ich erzähle auch noch, wie am Ende alles aus ging, mit dem Mann, mit dem es so gut angefangen hatte. Aber damit hier alle bei der Reisegruppe bleiben, sollte ich wohl nochmal zurückgehen in die Zeit, als die Eskalation sich immer weiter ausbreitete.

Nach der Nummer mit dem Orthopäden hätte ich echt spätestens das Handtuch werfen sollen. Aber ich bin ja so naiv und glaube, das könnte sich noch auswachsen oder nur an einem schlechten Tag liegen oder so. Tja, daran lag es nicht. Mehr an der Medikation, die er für die schlechten Tage verwendet…

Nun, nach dem Orthopäden-Streit fragte er mich den Freitag darauf, ob ich nicht nach der Arbeit vorbeikommen wolle. Ich wundere mich, da er in einem durch textet.

Ich so, mmmh, ja, schon, aber würde eher nochmal nach Hause gehen von der Arbeit etc…..

Er ist ungeduldig, schreibt ich solle so kommen, er freue sich, er sei aufgeregt.

Nun gut, ich wundere mich weiter und springe in die Bahn. (Mit eingetütetem Gesicht natürlich).

Während der Fahrt schreibt er mir weiter und weiter.

Oho. War da nicht was mit dem Texten, das uns alle zu Zombies macht und so weiter?

Bist du betrunken? Frage ich also.

Ein büsschen, meint er. Ob man das merken würde?

Eh……ja.

Eigentlich vermute ich, dass eher keine Droge in Flaschen hinter seiner Textattacke steht, aber gut, ich will ja nicht voreilig sein.

Ich komme an bei ihm, Flasche Wein im Gepäck. Nein, stellt sich heraus, er wolle keinen Wein, er hat was anderes genommen.

Aha. Ok.

Ich will da nicht judgemental sein, immerhin leere ich die Flasche Wein an dem Abend dann alleine. Und so ist erstmal alles nett, er ist auch nicht mehr besonders komisch drauf oder so.

Während ich also noch an meinem Späti-Wein süppel, sagte er, er würde dann auch nochmal was nachlegen. Er wolle das jetzt nicht heimlich machen oder so, ob mich das stören würde. Er wolle da offen mit umgehen.

Ich so, ehhhh, nein, mach wie du meinst – ich mein Wein, du dein Pulver. Ich bin so drogen-unbefangen ansonsten, ich war mir nicht mal sicher, was das war.

Gut, der Abend ist nett, wir kommen gut miteinander aus.

Vorspulen zum Nachmittag danach.

Er sagt was – ich drehe mich um, hab es nicht verstanden. Er hätte meine Haare im Gesicht gehabt. Er springt auf, schreit „Maaaaann“. Rennt in die Küche, isst erstmal was.

Er wolle nicht den ganzen Tag drinnen rumhängen. Ok, dann gehen wir jetzt halt raus.

Sein Mitbewohner hatte Besuch, der im Stehen gepinkelt hat. Er würde lieber alleine wohnen.

Ok, kannste dir aber nicht leisten.

Davon sage ich natürlich nichts, sondern gucke nur verdattert über diesen plötzlichen Ausbruch.

Und diese ganzen Informationen darüber, wie schwierig das war mit meinem Kumpel das Kino für den Abend zu organisieren, hätte er auch nicht gebraucht. Aha.

Witzig, weil wenn ich ihm das nicht gesagt hätte, warum ich an mein Handy gehe, wäre er da nicht sauer gewesen? Ich springe auf, mache mich zum gehen fertig und sage, dann haue ich jetzt halt ab.

Er sagt nein, er könnte doch noch was zu essen vertragen. Wir gehen raus, ne Runde spazieren zum Falafel-Laden. Er kriegt sich wieder ein, entschuldigt sich wieder – das sei der Comedown von den Drogen gewesen. Ich hole was zu essen.

Er ist wieder ok drauf, aber was soll das? Ja, ich hab auch getrunken. Und einen Kater hatte ich auch mal, aber dafür mache ich doch andere Leute nicht so an.

Ich gehe, mit sehr gemischten Gefühlen.

Aber eigentlich war es doch schön? Nun ja, das bleibt es – bis ich am nächsten Tag eine verhängnisvolle Frage stelle. Er hatte wegen was anderem getextet. Ich frage, ob er fleißig war und was erledigt hat – weil er angekündigt hatte, das tun zu wollen.

Die Antwort sehe ich, nachdem ich leicht beschwipst aus dem Biergarten komme.

„Bisschen“. Aha – ich bin guter Dinge und schreibe ach ja, ich hätte auch noch putzen wollen aber sei dann im Biergarten gewesen und jetzt betrunken.

Er sagt er sei auch blau.

Blau oder was anderes?

Die Frage übergeht er.

Ich texte noch, dass ich mein Portmonee vergessen habe und jetzt leider noch nach Hause laufen muss und dringend was zu essen brauche.

Das täte ihm leid, aber er wolle jetzt eigentlich nicht schreiben, sondern eine Serie gucken.

Ok, sorry, kein Problem – sage ich.

And all hell breaks loose again.

“Ich weiß, du schreibst gerne. Und anscheinend kontrollierst du auch gerne?“

Bitte was?

Er schickt mir meine „Blau oder was?“ Nachricht zurück.

Ich sage: Ohhhhh mein Gott, nicht schon wieder, dann lassen wir’s halt.

Er sagt das hätte er auch gerade gedacht. Aha.

Ich schicke ihm ne Sprachnachricht sagte ihm, ich sei doch nicht seine Mutter und was er nimmt, müsse er selbst wissen. Ich hätte schließlich auch wieder getrunken und würde ganz bestimmt nicht mit Steinen werfen aus meinem alkoholisierten Glashaus. Aber hatte da nicht einer gesagt, er wolle das nicht heimlich machen? Bin ICH jetzt schief gewickelt?

„Wenn du kommunizieren willst, dann komme ich jetzt mit dem Rad vorbei.“

Jetzt? Meine Wohnung sieht aus wie ne Müllhalde, aber wenn dich das nicht stört, kannste kommen.

Ich springe auf, trinke schnell was Wasser und räume ein paar Sachen weg. Es ist viertel nach elf am Sonntagabend, ich müsste eigentlich schlafen – aber gut, wenn das jetzt sein muss, dann ist das so.

Ich schaue wieder aufs Handy – nichts.

Ich schreibe. Die Nachricht geht nicht durch. Eine halbe Stunde später schreibe ich nochmal – die Nachricht geht nicht durch. Ich rufe an, sein Handy ist aus.

Ich bin so wütend und frustriert, ich mache die ganze Nacht kein Auge zu.

Am nächsten Tag schreibt er spätnachmittags, er sei eingeschlafen.

Aha, direkt nach dem Handy ausmachen. Gut für dich, dass du geschlafen hast. Ich nicht.

Ich sage gar nichts.

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