Bloggen übers Blogger daten – oder: Was will mein Ego?

Kann man eigentlich Leuten, die das hier hobbymäßig machen sagen, dass ich das hier hobbymäßig mache? Also, jemandem der bloggt sagen, dass ich übers Daten blogge? Vor allem, wenn ich ihn date? Also potenziell drüber blogge, jemanden zu daten, der selbst bloggt, aber nicht übers Daten.

Capice?

Nein?

Gut, ich auch nicht.

Zuletzt hatte ich doch tatsächlich mal zwei gute Dates. Nicht viel, aber immerhin. Man muss sich ja auch über kleine Sachen freuen. Jedenfalls macht der so etwa das gleiche wie ich. Und bloggt nebenher.

Die Frage ist, redet man da jetzt drüber? Ist ne ganze Menge Information über meine Person, würde ich sagen. Ob gut oder schlecht, das sei dahingestellt.

Ich bin ja eigentlich für Offenheit. Aber wie offen ist offen?

Ich mag ja allein das Wort schon nicht. Bloggen. Hört sich an, als würde ich mit meiner Spiegelreflex für meinen Fashion-Blog durch Friedrichshain laufen und Fotos von Street Art und interessanten Leuten machen, wie Kraftklub so schön sagte.

Nun laufe ich zwar häufiger durch Friedrichshain und finde 9 to 5 auch mega-ätzend, aber da hören die Gemeinsamkeiten mit dem Song schon auf.

Ich will nämlich nach Berlin. Deswegen bin ich auch hier.

Stringente Lebensführung und so, wa?

Ein Frau, ein Wort. Oder ein Blog. Also zurück zum Thema.

Ich bin Blogger – hört sich so an wie Influencer oder Instagram-Model. Kann sich jeder nennen, heißt aber nichts, außer, dass du n Ego hast wie die billig gespritzten Schlauchboot-Lippen ebensolcher Berufsgruppen.

Ich mache das ja mehr so, um mal ungefiltert rauszupiepen, was mir gerade so durchs Gehirn pfeift.

Und oft war das, wie das Archiv zeigt, beim Dating halt Frust. Ok, oft auch gepaart mit Belustigung.

Das impliziert nun aber, dass ich meine Ansichten irgendwie wichtig finde.

Nun, teilweise.

Mir ist schon klar, dass man hier den Eindruck gewinnen könnte, ich sei ein über alle Maßen von mir überzeugtes, judgemental Miststück.

Das ist auch so, aber nur bedingt.

Aber scharfsinnige Texte sind halt keine weichgespülten und zu oft gewaschenen Schnuffeltierchen, an denen sich selbst Kleinkinder gefahrlos die Nase reiben können.

Anecken ist so ein verbrauchtes Wort, aber das kann ich.

Nun, warum würde ich das hier überhaupt mit dem Blogger teilen? Fragte mich gestern eine Freundin.

„Vielleicht weil du von ihm Lob für deine Schreibe willst? Ist das ein Wettbewerb?“

Bam. Gute Frage. Wettbewerb, nein. Aber Lob? Ja, vielleicht.

Damit ist die Ausgangsfrage wohl entschieden. Man muss auch nicht jedes Hobby offenlegen, auch wenn es ein gemeinsames ist. Kann ich immer noch machen.

Vielleicht hab ich mich für eine Sekunde doch zu ernst genommen. Und für bescheidener gehalten, als ich bin?

Blogger haben große Egos?

Ich geh mich mal eben an die eigene Nase fassen.

Wenn ich sie nicht zu hoch gehalten habe.

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