Der Catch 22 mit den Kindern

Obacht, es wird kontrovers: Ich will niemanden daten, der Kinder hat. Kinder sind ein Dilemma, aus dem Mann bei mir nicht rauskommt.

Er sei noch nicht wieder bereit für eine feste Beziehung, schrieb mir vor einiger Zeit ein Mann und ich prustete in meinen Gin Tonic und verschluckte mich.

Feste Beziehung? Was denkt der sich? Der hat doch Kinder.

Ich versicherte ihm, dass er sich da keine Sorgen machen müsse.

Meine Einstellung dazu stößt oft auf Unverständnis oder gar richtige Aggressionen.

Nein, ich esse keine Kinder – ich bin Vegetarierin. Aber ich habe sehr gute Gründe, keinen Dad daten zu wollen, sei er auch noch so hot.

Ich sollte es doch nicht so kategorisch ausschließen, hat mir letztens mal wieder ein gut meinender Bekannter gesagt. Es gäbe ja auch Männer, die ihre Kinder nicht so oft sehen.

Die gibt es und wisst ihr, wie ich die nenne? Arschlöcher.

Und nein, ich lasse da keine Ausnahmen gelten und ich will die Geschichte von der ach so irren und gemeinen Ex nicht hören. Die gibt es bestimmt, diese Ex’en aber nicht ganz so häufig wie diese Geschichte erzählt wird.

Selbst wenn es stimmen sollte, dann tut mir das leid, aber ich möchte dann in diese Geschichte nicht verwickelt werden. Denn was würde ein netter Mensch an dieser Stelle tun?

Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um normalen Umgang mit seinen Kindern zu bekommen. Ganz sicher nicht, seine Zeit auf Dating-Plattformen verschwenden.

Aber was ist mit der anderen Sorte Mensch – die sich kümmert? Das ist ganz wunderbar und ich freue mich über jedes Elternteil, das den Job ernst nimmt. Aber das ist ein Job, den sie ohne mich machen müssen.

Erstens kenne ich sehr, sehr viele getrennte Eltern und Scheidungskinder. Niemand davon hatte es nach der Trennung leicht – der Streit um die verletzten Gefühle, das Geld, die Besuchsrechte, das ist alles ein riesengroßer Misthaufen. Und dieser Misthaufen wächst noch einmal so richtig schön an, wie Super Mario nach dem Pilzkonsum, sobald ein neuer Partner im Spiel ist.

Respekt, wer mit seinem Ex-Partner immer nur respektvoll umgehen kann in solchen Situationen. Find ich super. Also, theoretisch. Hab ich noch nie getroffen – gibt es aber bestimmt.

Trotzdem, die Chancen für eine solche Situation, die auch funktioniert, halte ich für sehr gering.

Wisst ihr, was noch unwahrscheinlich ist? Dass man überhaupt jemanden trifft, der mit einem wirklich zusammen sein will. Ist mir ein bis zwei Mal passiert. Und dann soll man jemanden treffen, der einen mag, den man selber mag und dessen Kinder einen mögen?

Denn was macht man, wenn dem nicht der Fall ist? Wenn man nach Monaten die Kinder kennenlernt und die einen kategorisch ablehnen?

Schlussmachen wäre die logische Folgerung, aber das will natürlich niemand. Das Kind ewig und drei Tage beknien: „Komm, gib der Marla doch ne Chance, das würde Papa doch so glücklich machen?“ Emotionale Erpressung ist out.

Das Best Case Scenario ist, dass sich alle ganz super verstehen. Das schaffen ja auch Menschen und das ist toll. Aber will ich das? Selbst dann ist es nicht das, was ich mir wünsche.

Heute essen gehen? Muss ausfallen, der kleine Amadeus hat Mund-Hand-Fuß.

Können wir gleich? Mmh, ne, Ex kann nicht, muss von der Kita abholen.

Am Wochenende mal nach Italien düsen? Amadeus gibt ein Cellokonzert.

Kleines Sabbatical und n paar Monate durch die Weltgeschichte gondeln?

Amadeus, Amadeus….

Die Quintessenz des Ganzen bleibt ein Catch 22, ein unlösbares Dilemma.

Entweder der Mann kümmert sich vernünftig um seine Kinder, dann hat er nicht die Zeit für die Art von Beziehung, die ich gerne hätte.

Oder er tut es nicht und dann könnte ich ihn nicht respektieren. Wenn die Kinder nicht immer überall an erster Stelle kommen – vor ihm selbst und vor einer möglichen Beziehung – dann ist er es nicht wert, sich mit ihm zu beschäftigen.

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