Quarantäne-Spaziergang: Und ewig schreckt das Commitment

nature-2058243_1920Berlin ist ja notorious für die Angst vor dem Commitment. Sacht man so, uff Neudeutsch. Übersetzt: Festlegen auf irgendwas ist out. Selbst wenn irgendwas ein Spaziergang ist.

Tja, ich bin wieder unterwegs im Dschungel der Entnervten und Zurückgebliebenen. Nicht geistig jetzt.

Denn auch wenn viele im Online-Desaster-Dating vielleicht nicht kognitiv flink sind, würde ich sie nie so bezeichnen. Aber zurückgeblieben im Sinne von: Sie wollten keinen haben oder sie wollte keiner haben, sind doch die meisten. Ich wohl eingeschlossen.

Aber warum nur? Nun, manchmal kann ich die Frage deutlich beantworten.

Wie ER zum Beispiel, 36, Künstler. Längere Beziehung? Ohhh, ist schon sehr lange her. Also eigentlich vielleicht ein Jahr. Aber nicht, dass er das jetzt als Beziehung bezeichnet hätte. Oder sie. Oder irgendwer. Davor? Viele Jahre gar nichts.

Warum? Schwer zu sagen, er weiß halt nicht immer, was er will. Er weiß es, wenn er es sieht.

(Was bin ick, n Stück Torte?!)

MMmh, ok, bin not enthusiastisch. Aber der Herr insistiert, schreibt immer wieder, was die Quarantäne so macht.

Nicht viel, das macht das Wesen der Quarantäne wohl aus. Das macht man so dieser Tage.

Was ich über Ostern mache?

Nicht viel – lesen, spazieren gehen.

Er auch. Vielleicht spaziere er auch mal in meine Richtung. Er wohnt ja um die Ecke.

Dann könne man doch zusammen spazieren gehen?

Wenn es sich mal ergibt, ja. Der Herr hat keine festen Zeiten für das Lustwandeln, er ist da sehr spontan.

Ich stelle fest: Spazierengehen ist wohl das neue Berghain. Macht man nur hip und spontan und im sehr auserwählten Kreis.

Gut, ich bleibe wohl committed zur Quarantäne.

Morgen dann ein Date mit Marcel Proust. Ist schon länger tot, war auch schwul, aber ist immer spontan verfügbar.

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