Von Regeln und Spielchen…
Wenn ich von einem die Nase gestrichen voll habe, dann von Regeln. Trink nicht so viel, geh nicht bei Rot über die Ampel, steck dir keine Nadeln ins Ohr, sag deinem Chef nie was du auf der Arbeit treibst. Manche Regeln machen Sinn, andere….naja, hat da jemals einer drüber nachgedacht? Zumindest kann man sich auf manche Regeln einigen. Fragt mal Moses, der wußte, was gut ist.
Doch manche Regeln sind mir einfach noch nicht ganz klar – was soll ich damit, wie finde ich das?
Zum Beispiel: Texte nie als Frau zuerst. Und lauf niemandem hinterher.
Das Leben ist ja bekanntlich das Gegenteil von lang, also soll man mit seinem Tag irgendwas anfangen. Das Motto ist allerdings bedrohlich. Immer wenn ich das tue, kommt es am Ende zurück um mich in den Ar…m zu beißen. Spätestens, wenn man auf einen Text wartet. Und wartet. Und wartet. Wisst ihr, ich habe keine Nerven mehr übrig für diesen Scheiß.
Immer wenn ich denke „selbst ist die Frau“ und irgendwas selbst in die Hand nehme, schlagen die meisten meiner Freunde die Hände über dem Kopf zusammen. Das geht nicht! Bist du denn bescheuert?
Wenn du dich meldest, hat der Mann ja nichts mehr zu jagen. Bitte? Wenn ich sage, das war schön, lass uns das nochmal machen – welcher Idiot übersetzt das denn bitte mit „Ich will dich heiraten, mach mir n paar Kinder“? Anscheinend tun Männer das. Der Fluchtreflex is strong with this one. And this one. Und so gut wie allen. Jedenfalls kommt auf sowas erfahrungshalber nichts mehr. Warum ich es trotzdem noch tue?
Weil man sich ja immer einreden kann, dass es jetzt einen guten Grund dafür gibt. Oder weil ich die allgemeine, eigenartige Stille nach gewissen Dingen schlecht aushalte. Vielleicht gibt es die nur in meinem Kopf? Nicht im Kopf der anderen Person. Kann sein, in meinem Kopf existiert so einiges, was andere Leute nicht sehen.
Am Ende des Tages habe ich aber auch keinen Bock mehr auf diesen Mist. Spielchen. Oder sind es gar keine Spielchen und er hat halt nur keinen Bock auf mich? Auch das ist eine Möglichkeit. Recht wahrscheinlich sogar. Wäre doch allen damit geholfen, wenn man einfach sagen würde, was man meint, oder?
Aber nein, ich soll mich zurücklehnen und nichts tun, sagen sie. Da bin ich gar nicht so schlecht drin – außer, wenn es darauf ankommt.
Kam vielleicht meine letzte verkaterte Nachricht etwas dämlich an? Ja, ich glaube schon. Kann ich mich jetzt entschuldigen und sagen, hey, das war glaub ich unglücklich? Ne, dann laufe ich ja hinterher. Laufen ist gar nicht so meins. Wenn die Zombie-Apokalypse ausbricht werde ich als eine der ersten sterben, ich verbringe ganz sicher nicht die letzten fünf Minuten meines Lebens mit laufen.
Kommunikation kommt vor laufen. „Kann man denn mit einer einfachen Frage jemandem hinterherlaufen“, wendet da ein Freund ein. Gute Frage. Die meisten Leute sehen das so. Ich will nicht zugeben, dass ich auch nur drüber nachdenke. Das wäre ja schlimm. Würde nachher noch einer merken, dass ich ein Mensch bin.
Nicht spekulieren – lieber fragen. Das ist der andere Ansatz.
Es gibt keine dummen Fragen, heißt es immer in der Journalistenausbildung. Mittlerweile halte ich mich für erfahren genug um zu sagen: Oh doch, die gibt es. Manche Fragen stellt man lieber nicht. Manchmal muss ich mir selbst in die Hand kneifen, um bei den Fragen mancher Kollegen nicht laut mit der flachen Patsche vor meinen Kopf zu schlagen.
Spekulieren geht mir ebenso auf den Trichter. Vielleicht war ich zu pampig, zu betrunken, zu irgendwas….? Vielleicht hat er sowieso ne andere? Alles möglich. Warum interessiert mich das überhaupt?
Weil ich doof bin. Am Ende bleibt eins immer unumstößlich, Regeln hin, Regeln her: Keine Antwort ist auch ne Antwort.
Muss ich da noch fragen, um zu wissen, was das heißt?
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